Im Gespräch mit Petra Gössi, Schwyzer Politikerin und Juristin

Im Gespräch mit Philippe Vögeli


Als Allererstes möchten wir Ihnen noch zur Wahl in den Ständerat gratulieren. Wie haben Sie den Wahlkampf empfunden?

In meinem Wahlkampf habe ich die Themen in den Fokus genommen, die den Menschen wirklich am Herzen liegen. Darum habe ich mich als die «Richtige fürs Wichtige» positioniert. Ich bin an vielen Veranstaltungen zu diesen Themen aufgetreten, habe Wanderungen organisiert, an denen ich mit den Schwyzerinnen und Schwyzern ins Gespräch gekommen bin und war so für alle sicht- und spürbar. Schon während des Wahlkampfes habe ich viele positive Rückmeldungen bekommen, aber dass ich im ersten Wahlgang mit einem hervor ragenden Resultat gewählt werden würde, hätte ich nie gedacht. Ich glaube, es hat mir geholfen, dass mich die Menschen besser kennengelernt haben und meine Positionen zu den für sie wichtigen Themen geteilt haben. Jetzt will ich zeigen, dass sie tatsächlich die Richtige in den Ständerat gewählt haben.

Was haben Sie aus Ihrer Amtszeit als Präsidentin der FDP mitgenommen?

Ich habe gelernt, wie es ist, im Rampenlicht und unter permanentem Druck zu stehen. Und wie es sich anfühlt, zuerst als Verlegenheitslösung bezeichnet zu werden, dann als Überfliegerin und schliesslich als jemand, der mitten im Wahlkampf der FDP einen ökologischen Anstrich geben wollte. Es war eine interessante Erfahrung, weil mir immer wieder Etiketten angeklebt wurden, die wenig mit der Realität und noch weniger mit meiner Persönlichkeit zu tun hatten. Tatsächlich habe ich immer die Positionen vertreten, von denen ich überzeugt war und bin. Ich bin sehr bodenständig und verbiege mich nicht, nur weil der politische Wind vielleicht wieder einmal gedreht hat. Und wenn ich auf das Votum der Wählerinnen und Wähler schaue, wurde das offensichtlich honoriert.

Wie sehen Sie die Schweiz in 20 Jahren? 

Es gibt diesen wunderbaren Satz von Mark Twain, den ich dazu gerne zitieren möchte: «Voraussagen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.» Gerade in einer Welt, die sich innerhalb der letzten vier Jahre mit der Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und nun dem Krieg im Nahen Osten fundamental geändert hat, macht es keinen Sinn, konkrete Prognosen abzugeben. Niemand hätte sich 2020 vorstellen können, dass wir nur vier Jahre später mit Bedrohungen leben würden, die man in Europa für immer als unmöglich erachtet hatte. Es ist anders gekommen, und wir müssen wieder viel mehr für unsere Sicherheit sorgen, unsere demokratischen Werte verteidigen und sehr darauf achten, dass wir unsere grössten Stärken – Freiheit, Eigenverantwortung und eine liberale Wirtschaft – nicht aus der Hand geben. Alle Länder beneiden uns um diese Werte und unsere direkte Demokratie. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass dieses einzigartige und erfolgreiche Modell Schweiz nur bewahrt und weiterentwickelt werden kann, wenn wir uns jeden Tag dafür einsetzen.

Was gefällt Ihnen an Küsnacht am Rigi? Ein Umzug an den schönen Zürichsee kein Thema?

Küsnacht am Rigi, der Vierwaldstättersee, die Berge und der Kanton Schwyz sind meine Heimat. Hier bin ich verwurzelt, hier komme ich immer wieder zurück und zu mir. Klar, ich mag den Zürichsee und ich arbeite in Zürich, aber ein Umzug kommt nicht in Frage.

Wenn Frau Gössi mal nicht  politisiert oder arbeitet,  wie gestalten Sie Ihre Freizeit?

Ich bin sehr gerne in der Natur und finde meine Ruhe und Entspannung beim Wandern. Ich konnte sogar meinen Partner davon überzeugen, regelmässig mit mir Touren zu machen, jetzt ist auch er auf den Geschmack gekommen. Ich entspanne mich gerne mit Freunden. Mir gefällt auch die südliche Leichtigkeit des Seins, wahrscheinlich weil ich eine halbe Tessinerin bin. Deshalb bin ich auch gerne in Italien unterwegs.

Frau Gössi, vielen Dank für dieses spannende Gespräch und Ihre Zeit.


Im Gespräch mit Jakob Kamm, OK-Präsident ESAF 2025 Glarnerland+

Im Gespräch mit Philippe Vögeli

In gut zwei Jahren findet hier in Mollis das Eidgenössische Schwingfest statt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren?

Ja, mehr als. Wir haben als Vorbild das ESAF Zug 2019. Wir haben das Glück, dass wir einige Personen im Team haben dürfen, die bereits an Vorgänger-ESAF’s mitgearbeitet haben und uns mit ihrem Wissen zur Seite stehen. Dies hilft uns ungemein. Wir befinden uns in einem Master-Plan-Konstrukt mit aktuell 1600 Eintragungen, welche wir mit den verschiedenen Bereichen und Stabsstellen verknüpft haben. Dies ist dann jeweils auf jeden Bereich abgestützt mit Teil-Masterplänen. Zusammenfassend sind wir aktuell im Fahrwasser und haben gut ein Quartal Vorsprung gegenüber der Planung wie sie in Zug ablief.

Wie kam es eigentlich dazu, dass Du zum OK-Präsidenten dieses Generationenanlasses geworden bist?

Es wurde ein Würfel aufgeworfen, darauf stand dann mein Name. (Lacht) Nein, natürlich nicht. Ich muss hier ein bisschen ausholen. 2011 ging ich mit dieser Idee auf die Piste. Es entwickelte sich mehr und mehr und wurde immer konkreter. 2017 nach der Landsgemeinde gings dann richtig Kandidatur 2021 und wir bekamen den Zuschlag. Im Vorfeld der Kandidatur musste man dann darüber nachdenken, wer nun dieses Amt machen wird. Wer kommt da überhaupt in Frage. Wird es wieder ein Politiker sein, wie das in den vergangenen Jahren war. Die Schwinger waren wohl zufrieden mit meiner Arbeit und haben sich dazu entschieden, dass sie mich fragen möchten. Für mich war klar: Wenn ich den OK-Präsidenten machen darf bin ich sehr stolz und mache das natürlich gerne.

Was siehst Du als grösste Herausforderungen für das ganze ESAF, auch auf Dich persönlich bezogen?

Ja gut, auf mich persönlich kann ich das fast nicht beziehen, allein kann ich das nicht stemmen. Aber da sind wir genau schon beim Punkt. Um diesen Anlass realisieren zu können, braucht es unglaublich viele gute und engagierte Gastgeber/-innen und Helfer. Wir werden im OK schlussendlich über 170 Leute (im Kern-OK 25) haben. Alle diese Menschen im ehrenamtlichen Umfeld zu Höchstleistungen motivieren zu können, das ist eine Grosse Herausforderung. Natürlich kriegen alle eine Entschädigung im Stundenansatz, wie hoch dieser sein wird, können wir aktuell auch noch nicht genau sagen. Das resultiert dann aus dem Endergebnis. Dieser Anlass wird so unglaublich gross, sich das jeden Tag selber zu sagen, bringt uns alle nicht wirklich weiter. Schlussendlich wird es nur funktionieren, wenn wir als Team sämtliche Aufgaben meistern werden, und aktuell bin ich mehr als überzeugt, dass wir auf dem absolut richtigen Weg sind.

Wie kam es dazu, dass man trotz der aktuellen und Negativpresse an Läderach als Königspartner festgehalten hat?

Wir haben faktenbasiert entschieden, so wie wir Johannes Läderach (heutiger CEO) im ganzen Prozess kennengelernt haben. Ich darf Johannes bereits schon ein bisschen länger kennen. Er ist auch Präsident der Glarner Handelskammer. Wir sind stolz, dass sich die Familie Läderach überhaupt auf der Ebene Königspartner committet hat. Mit Familie meine ich die 3. Generation Läderach. 

Die Eltern sind seit 2018 nicht mehr dabei. Johannes selber wohnt in Mollis. Läderach ist ein unglaublich wichtiger Arbeitgeber für den ganzen Kanton. Was uns aber fast noch wichtiger war, dass alle anderen Königspartner, der Schwingverband, sowie unsere Volkswirtschaftsdirektorin wie auch unsere gesamte Geschäftsleitung ebenfalls hinter diesem Entscheid stehen kann. 

Johannes hat dann in einer Sitzung mit allen Beteiligten nochmals Stellung genommen. Er musste sich natürlich auch kritischen Fragen stellen. Die Firma Läderach trat dann in den Ausstand. Wir haben dann alles nochmals besprochen und sind sehr schnell zum einstimmigen Entscheid gekommen, dass wir diese Partnerschaft weiterführen.

Was schätzt Du am Glarnerland? Man sagt ja: «Det wo jede jede kennt» . . . Wie siehst Du das?

Ich schätze unglaublich viel am Glarnerland. Ich bin auch gerne in der Stadt Zürich, fahre aber immer wieder gerne zurück ins Glarnerland. Einfach ein Heimatgefühl. Es ist ruhig, ländlich und einfach wunderschön. Ich glaube, wir ziehen schlussendlich alle am selben Strick in die gleiche Richtung, wenn es um die Wurst geht. Es sind alle offen, aber irgendwie trotzdem am Boden geblieben. Die Spezies Glarner gefällt mir einfach per se . . .. Weltweit gibt es 40 000 Glarnerinnen und Glarner. Wenn du also mal einen siehst, ist das ein Privileg und gerade Du Philippe darfst jetzt aktuell sogar einen Glarner interviewen. 

Das muss für Dich ein unglaubliches Highlight sein, oder? (lacht) Und zur Grösse noch schnell, wir stellen uns Folgendes vor. Wenn dann die Arena vom ESAF steht, bringen wir da den ganzen Kanton Glarus rein und es hat immer noch 16 000 freie Plätze. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und was ich unglaublich schätze, ist die direkte Demokratie, die wir hier im Glarnerland pflegen. Die Landsgemeinde ist jedes Jahr ein Highlight.

Köbi, vielen Dank für Deine Zeit.

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